Das Gewicht für das Hochbeet am Balkon richtig berechnen
Eine wichtige Frage, die extreme große Auswirkungen haben kann, ist diejenige nach dem zulässigen Gewicht für ein Hochbeet auf einem Balkon. Das klingt zwar erst einmal banal aber, wenn Sie ein solches Beet auf einem Balkon oder einem Stockwerk über dem Erdgeschoss errichten, stellt sich die Frage nach der maximalen Belastung. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie das Gewicht für das Hochbeet am Balkon richtig berechnen und was Sie dabei alles zu beachten haben.
Was kann passieren, wenn das Hochbeet zu schwer wird?
Nun, sollten Sie das Hochbeet zu ebener Erde (beispielsweise, wie üblich im Garten) errichten, dann droht kaum Gefahr. Der gewachsene Boden hält vielen Belastungen stand – nicht umsonst kann man mit entsprechender Fundierung auch Wolkenkratzer und ähnliches auf dem Erdreich errichten.
Spannender wird es da schon, wenn auf etwas, dass selbst gebaut wurde, eine Belastung draufkommen soll. Dazu gibt es viele Beispiel, wie etwa ein 1.000-Liter Aquarium oder ein Billardtisch im 1. Stock oder eben das Hochbeet* auf einem Balkon.
Bei solchen Lasten (also hohe Belastung auf relativ geringer Fläche), ist wichtig zu wissen, was die Geschossdecke darunter aushält. Bei einfacher Möblierung (Kasten, Betten, Schränke, etc.) ist das meist kein Problem, weil die Bauteile eines Gebäudes im Regelfall dafür ausgelegt sind. Außertourlich hohe Lasten sind hier aber etwas, dass Sie sich vorher genau ansehen müssen.
Schlimmstenfalls kann es bei einer Überbelastung zum Bruch des Tragwerks kommen, was lebensgefährliche Auswirkungen und hohe Sachschäden nach sich ziehen kann. Ebenso sollten Sie die Aufstellung auf einer Terrasse beachten, die zwar zu ebener Erde liegt aber dennoch eine Unterkonstruktion (etwa aus Aluminium oder Holz hat). Auch diese kann unter den Belastungen eines Hochbeets einknicken. Hier erfahren Sie übrigens, ob so ein Hochbeet auch im Schatten stehen kann.
Das Gewicht für das Hochbeet am Balkon berechnen
Damit Sie überhaupt einmal wissen, ob der Balkon Ihr Hochbeet* tragen kann, müssen Sie ausrechnen, wie hoch das Endgewicht sein wird. Dazu habe ich folgendes Beispiel erstellt unter der Annahme eines 2 m x 1 m dimensionierten Hochbeets aus Holz (Lärche mit Stehern und 2 cm starken Wänden) mit einer Füllhöhe von 80 cm und einer Gesamthöhe von 90 cm. Das entspricht dem Beet, das ich zu Hause habe. Eigentlich ist es eine rein mathematische Angelegenheit:
1. Schritt: Berechnung des Holzgewichts
Erst berechnen Sie das Volumen des Holzes in m³ (also alle cm-Angaben werden in m-Angaben umgerechnet:
- 6 Holzsteher (5/8 cm): 0,05 m x 0,08 m x 0,90 m x 6 = 0,022 m³
- 2 Außenwände an der Längsseite: 2 m x 0,90 m x 0,02 m x 2 = 0,072 m²
- 2 Außenwände an der Schmalseite: 1 m x 0,90 m x 0,02 x 2 = 0,036 m²
Das Gesamtvolumen an Holz beträgt also 0,022 + 0,072 + 0,036 = 0,13 m³.
Um das Gewicht auszurechnen, benötigen Sie das Gewicht von Lärchenholz in Kilogramm pro m². Dieses beträgt bei der Lärche eben rund 590 kg/m³ (beachten Sie, dass andere Holzarten deutlich mehr oder aber auch weniger wiegen können).
Das Gewicht für die Hochbeetkonstruktion beträgt also 0,13 m³ x 590 kg/m³ = 76,7 kg. Wir runden das Ganze auf 80 kg auf.
2. Schritt: Berechnung des Füllgewichts
Nun sollten Sie noch berechnen (bzw. halbwegs genau abschätzen), wie hoch das Füllgewicht des Beets ist. Ich gehe dabei von der Annahme des folgenden Schichtaufbaues (hier dazu auch mehr: Aufbau der einzelnen Schichten im Hochbeet) aus:
- Drainageschicht: 25 cm
- Füllschicht: 10 cm
- Rotteschicht: 20 cm
- Erdschicht: 25 cm
Hier gilt es beim Gewicht halbwegs realistische Annahmen zu treffen – ansonsten ist die Vorgangsweise dieselbe, wie bei der Holzkonstruktion:
- Drainageschicht: 2 m x 1 m x 0,25 m = 0,50 m³
- Füllschicht: 2 m x 1 m x 0,10 m = 0,20 m³
- Rotteschicht: 2 m x 1 m x 0,20 m = 0,40 m³
- Erdschicht: 2 m x 1 m x 0,25 m = 0,50 m³
Für das Gewicht ziehe ich folgende Werte heran:
Bei der Drainageschicht, die sehr locker und luftig ist, nehme ich das Schüttgewicht von Holzhäcksel als adäquatem Vergleich. Dieses liegt bei rund 250 kg/m³. Für die Füllschicht nehme ich ein Gewicht an, das dem von lockerer Blumenerde* entspricht. Hier setze ich daher rund 400 kg/m³ an. Selbiges setze ich bei der Rotteschicht an. Bei der letzten Schichte (Erdschicht) nehme ich das Gewicht von Gartenerde, also etwa 800 kg/m³ an. Mit diesen Angaben sind Sie meiner Meinung nach auf der sicheren Seite. Umgerechnet ergibt sich daher
- Drainageschicht: 0,50 m³ x 250 kg = 125 kg
- Füllschicht: 0,20 m³ x 400 kg = 80 kg
- Rotteschicht: 0,40 m³ x 500 kg = 200 kg
- Erdschicht: 0,50 m³ x 800 kg = 400 kg
Die Füllschichten machen daher insgesamt 125 kg + 80 kg + 200 kg + 400 kg = 805 kg. Auch hier runden wir auf 850 kg auf.
3. Schritt: Berechnung des Gesamtgewichts
Nun bleibt noch, das Gesamtgewicht auszurechnen:
- Holzkonstruktion: 80 kg
- Füllschichten: 850 kg
Das Gesamtgewicht beträgt daher 80 kg + 850 kg = 930 kg. Wie Sie also sehen, kommt man bei einem Hochbeet mit rund 2 m² an Fläche und einer üblichen Höhe von rund 80- bis 90 cm bereits auf ein stattliches Gewicht von knapp einer Tonne, also 1.000 kg.
Es ist bei diesem Rechenbeispiel zwar sehr viel Sicherheit mit einkalkuliert und ich bezweifle, dass es mit diesem Aufbau am Beginn tatsächlich eine ganze Tonne sein wird, ABER:
Bedenken Sie, dass die unteren (leichten) Schichten mit der Zeit zusammengedrückt werden und im Regelfall oben mit (schwerer) Erde ergänzt werden. Somit wird das Beet im Laufe der Zeit mit ziemlicher Sicherheit schwerer denn leichter. Darüber habe ich auch hier geschrieben: Hochbeet wieder auffüllen.
Hochbeet am Balkon: Was ist abschließend zu tun?
Nun, bevor Sie endgültig die Entscheidung treffen sollten Sie natürlich wissen, ob das Gewicht des Hochbeets auch ausreicht, um es am Balkon (oder wo auch immer) aufzustellen, ohne dass die Statik beeinträchtigt wird.
Dazu müssen Sie wissen, welche Last die Decke bzw. die Balkonplatte überhaupt tragen kann. Dabei spielen viele Dinge eine Rolle, beispielsweise ob der Balkon mit Stehern am Boden abgestützt ist oder freitragend ausgeführt wurde.
An Ihrer Stelle würde ich jedenfalls eine fachkundige Person zu Rate ziehen, wie zum Beispiel einen Statiker oder einen Baumeister mit entsprechender Kenntnis. Dieser kann im Regelfall abschätzen (oder berechnen), ob die voraussichtlichen Lasten des Hochbeets* zuzüglich der sonstigen Lasten auf dem Balkon möglich sind oder eben nicht.
Wollen Sie Gewicht sparen? Dann sehen Sie sich doch einmal dieses Hochbeet an, das mit einer relativ schlanken Konstruktion auskommt:
- STANDFEST & WETTERBESTÄNDIG - Das Hochbeet besteht aus einer soliden Aluminiumkonstruktion mit verstärkten Hohlkammerprofilen 22mm und einen Zwischensteg. Dies sorgt für beste Stabilität und hält den Druck des Erdreiches stand.
Letzte Aktualisierung: 2024-11-11, Bilder von amazon.de