Welchen Platzbedarf haben Obstbäume: Nicht zu dicht!
Eine der heikleren Gartenarbeiten stellt das Einsetzen von Obstbäumen dar: Schließlich beziehen Sie von so einem baum über Jahrzehnte hinweg Früchte und entscheiden quasi beim Pflanzen, wie gut sich ein Baum entwickelt. Einen wesentlichen Gradmesser stellt hierbei der Platzbedarf der, der Obstbäume haben. In diesem Beitrag habe ich die wesentlichen Fakten zusammengetragen:
Unterschiedliche Arten von Wuchshöhen
Um eine grobe Unterscheidung der Wuchshöhen von Obstbäumen zu ermöglichen, werden diese in Hochstamm, Halbstamm und Buschbaum unterschieden. Diese Stammhöhe bezeichnet dabei die Höhe von der Wurzel bis zum Beginn der Verästelung des Baumes. Die Höhenentwicklung eines Obstbaumes ist dabei Abhängig von den Rückschnitten, der Sorte, dem Boden und nicht zuletzt der Witterung, denen der Baum im Laufe seines Lebens ausgesetzt ist. Dazu nun im Einzelnen:
Der Buschbaum
Der Buschbaum ist die meiner Erfahrung nach am weitest verbreitetste Zuchtform in heimischen Gärten. Seine Stammhöhe beträgt rund 50- bis 70 cm und seine Wuchshöhe liegt bei meist maximal 400 cm. Der große Vorteil bei dieser Höhe liegt darin, dass das Abernten meist ohne Hilfsmittel von Statten gehen kann, was eine sehr hohe Arbeitserleichterung mit sich bringt.
So ein Buschbaum wird im Regelfall auf einer sehr schwachwüchsigen Unterlage veredelt. Die Krone sollte stets gehegt und gepflegt bzw. geschnitten werden, sodass ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Stamm und Krone sowie der Wurzel zu erhalten.
Die Lebenserwartung von Buschbäumen liegt in etwa bis 20 Jahren, wobei eine Ernte bereits nach zwei- bis drei Jahren realistisch ist. Das Geheimnis liegt hier auf einen schnellen und relativ hohen Ertrag auf einer kleinen Fläche. Daher ist dieser Art des Obstbaumes auch im Plantagenbetrieb häufig.
Der Halbstamm
Diese Art misst von der Wurzel bis zur Verästelung (unterer Kronenrand) etwa 120- bis 180 cm. Die Gesamthöhenentwicklung liegt hier bei etwa 400- bis 600 cm. Das bietet zwar bei der Ernte keine Vorteile (weil Sie meist ein Hilfsmittel brauchen werden), dafür spenden Sie viel Schatten – weshalb sie in heimischen Hausgärten ebenfalls recht beliebt sind.
Bis zur ersten Aberntung müssen Sie sich allerdings ein wenig gedulden: Mit einer Wartezeit von etwa 4- bis 6 Jahren sollten Sie rechnen, bis die ersten halbwegs vernünftigen Ernten zustande kommen.
Der Hochstamm
Der höchste der drei Stämme ist der Hochstamm. Dieser hat bereits eine stattliche Höhe von etwa 180- bis 220 cm und wird meist auf starkwüchsigen Unterlagen veredelt. Die zu erwartende Höhe beträgt bis zu 800 cm. Hier ist das Ernten ohne Hilfsmittel (Leiter, etc.) defacto nicht mehr möglich.
Solch hohe Bäume sind weder auf Plantagen noch in Hausgärten sinnvoll zu pflanzen, weshalb sie häufig auf Streuobstwiesen zu finden sind.
Hier habe ich die Stamm- und Wuchshöhen samt erforderlichem Platzbedarf in einer Skizze zusammengefasst:
Pflanzabstand von Obstbäumen
Der Abstand zwischen den einzelnen Obstbäumen ist deshalb wesentlich, weil ansonsten das Wachstum und die Ernte leiden. Eng aneinander gesetzte Bäume leiden häufig an unterschiedlichen Erkrankungen – ein Baum fühlt sich ohne zu große Beeinträchtigungen klarer Weise am wohlsten.
Oftmals steht bereits beim Baumkauf der empfohlene Mindestabstand zu anderen Bäumen auf dem Etikett. Das wirkt beim Einsetzen möglicherweise etwas weit hergeholt – allerdings wächst so ein Baum mitunter ziemlich rasch, weshalb sich der eingehaltene Abstand bereits nach wenigen Jahren bezahlt macht.
Zudem brauchen die Wurzeln (Obstbäume sind in aller Regel Flachwurzler) ausreichend Platz, um sich zu entfalten und sich nicht gegenseitig in die Quere zu kommen. Hier meiner Ansicht nach empfehlenswerte Mindestabstände einiger Bäume, getrennt nach Steinobst und Kernobst:
Wuchshöhe | Kernobst | Steinobst |
Buschbaum | 2,5- bis 3 m | 2,5- bis 3,5 m |
Buschbaum | 4- bis 5 m | 4- bis 5 m |
Halbstamm | bis zu 10 m | 8- bis 12 m |
Vergessen Sie nicht: Sehr starkwüchsige Bäume, wie der Walnussbaum, können Baumkronendurchmesser von 12- bis 15 m erlangen. Auch Apfel- und Birnenbäume benötigen viel Platz- auch hier sind Kronen von bis zu 10 m im Durchmesser (in Abhängigkeit der Sorte natürlich) denkbar. In diesem Buch hier erfahren Sie übrigens alles über das Veredeln von Pflanzen*.
Wann wird welcher Baum gepflanzt?
Abgesehen vom richtigen Abstand zueinander, kommt es auch darauf an, wann Sie den jeweiligen Obstbaum einpflanzen. Hier dazu eine persönliche Empfehlung:
Die frostempfindlichen Obstbäume sollten Sie im Frühjahr (März/April) pflanzen, damit Sie gut anwurzeln können. Dazu zählen:
- Marille
- Pfirsich
- Kiwi
- Feige
- Kirsche
Kaum frostempfindliche Sorten können Sie ruhig auch im Herbst einsetzen (Oktober/November), wie zum Beispiel:
- Zwetschge
- Birne
- Apfel*
Lesen Sie hier übrigens, wie Sie Baumwunden bei Obstbäumen behandeln.
Welchem Platzbedarf haben Obstbäume: Fazit und Zusammenfassung
Die Wahl des richtigen Standortes und der sorgsame Umgang mit dem Platzbedarf für Obstbäume bietet die Grundlage für eine reichhaltig Ernte und eine gute Entwicklung des jeweiligen Baumes. Zu nahe aneinandergesetzte Bäume können Krankheiten entwickeln, Schädlinge übertragen oder in ihrem Wurzelwachstum gehemmt werden. Auch das Düngen der gepflanzten Bäume mit einem geeigneten Düngemittel* ist in richtigem Maße sinnvoll.
Der Platzbedarf variiert je nach Wuchs- bzw. Stammhöhe. Als Faustregel können Sie sich merken, dass ein Hochstammbaum etwa 50 m², ein Halbstammbaum etwa 25 m² und ein Buschbaum etwa 10 m² an Platz benötigt.
Wenn Sie übrigens entsprechende Halterungen für Ihre Obstbäume benötigen, sehen Sie sich diese hier etwas genauer an:
- NACHHALTIG: Dieses Vlies hat keinen Seecontainer gesehen. Die Gartenvliesprodukte von Gards werden zu 100% in Österreich hergestellt. Dadurch stehen diese Produkte für faire Löhne und Arbeitsbedingungen. Somit schützen Sie mit einem gutem Gewissen Ihren Garten sowie Ihren Sandkasten.
Letzte Aktualisierung: 30.10.2024, Bilder von amazon.de